Ausstellung Historische Handschwengelpumpen in Leipzig

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Um die Geschichte der städtischen Trinkwasserversorgung seit dem Mittelalter, vor allem aber um formschöne Pumpen aus Gusseisen geht es in der Ausstellung des Arbeitskreises Gohliser Geschichte. Nach der Premiere am Tag des offenen Denkmals 2022 ging sie auf Wanderschaft, erst nach Gohlis, nun nach Sellerhausen.

Vom 5. April bis 13. Mai 2023 ist sie
donnerstags 16-19 Uhr und sonnabends 15-17 Uhr
im Stadtteiltreff, Plaußiger Straße 23 zu sehen.

Ergänzt wird sie durch eine vom Bürgerverein Sellerhausen-Stünz extra für diese Präsentation gestaltete Ausstellungstafel.

Gusseiserne Schönheiten – Was macht eine Handschwengelpumpe zum Denkmal? Kurz gesagt: die künstlerische Gestaltung des gusseisernen Gehäuses. Nur wenige deutsche Städte wie Berlin und Leipzig leisteten sich solchen Luxus. Das „gotische Gehäuse“ ist ab 1860 in Leipzig belegt, seit Ende der 1860er Jahre auch der Delphin. 1908 kam der Kleine Löwe hinzu, schließlich 1910 im Ergebnis eines Gestaltungwettbewerbs der Große Löwe und der Spatzenbrunnen (auch Vogelkäfig genannt). Alle fünf Modelle finden sich heute noch in Leipzig. Nach dem Bau des Wasserwerks in Connewitz 1866 dienten die Pumpen als Notfallreserve bei Rohrbrüchen, als Tränke für Pferde, Hunde und Vögel. Aber sie sollten auch „einen schönen Schmuck der städtischen Straßen und Plätze bilden“.   Wolfgang Leyn

… vielfach vom Verfall bedroht – Mehr als 230 Pumpen standen 1920 an Leipzigs Straßen. Davon blieben rund 50 erhalten, 30 sind denkmalgerecht restauriert, die übrigen meist in traurigem Zustand. An manchen Standorten sind nur noch Brunnenschacht und Granitplatte vorhanden. Geschichtsbewusste Bürger, Vereine, Schulen und private Sponsoren engagieren sich für die Erhaltung der bedrohten Denkmale. Die Initiative LEIPZIG GIESST möchte weitere Pumpen reaktivieren, um mit ihnen Straßenbäume zu bewässern und Stadtplätze attraktiver zu machen. 2021 wurde die „Koordinierungsgruppe Handschwengelpumpen“ gegründet, in der ehrenamtliche Akteure mit den zuständigen Ämtern der Stadt zusammenarbeiten. Dort regte 2022 der Bürgerverein Sellerhausen-Stünz an, die beschädigte Delphin-Pumpe vor dem Grundstück Wurzner Straße 143 abzubauen und zur Reparatur in die mechanische Werkstatt der Leipziger Wasserwerke zu bringen (siehe Sellerhäuser Depesche Nr. 29).

Delphin statt gotisches Gehäuse – Aufgestellt wurde die Pumpe mit der Nummer 185 im Mai 1901. Im Jahr zuvor hatte die Straßenbaudeputation beim Rat der Stadt beschlossen, am Kirchplatz neben der Sellerhäuser Emmauskirche gepflasterte Fußwege anzulegen und den baufälligen Brunnen zu erneuern. Wörtlich heißt es im Beschluss: „Auch muss der Brunnen beseitigt werden oder ein gotisches Gehäuse erhalten“. Wohl auch wegen der unsicheren Wasserqualität im alten Brunnen entschied man sich, in der Nähe einen neuen zu bohren. Anstelle der vorgesehenen Gotik-Pumpe bestellten die städtischen Wasserwerke im März 1901 bei der Gießerei in Meißen das kleinere (und preisgünstigere) Delphin-Modell. Auch so wurde die Aufstellung der Pumpe teurer als geplant. Material-, Arbeits- und Transportkosten summierten sich auf 1.144,73 Goldmark. Das wären heute über 9.000 Euro!

Delphine findet man vor allem in eingemeindeten Vororten wie Sellerhausen, das 1890 zu Leipzig kam. Acht Pumpen dieses Typs sind restauriert, weitere 15 warten darauf. Als die Stadt in den 80er Jahren begann, historische Handschwengelpumpen wiederherzustellen, existierte von der Delphin-Figur oben auf der Haube des Pumpengehäuses kein einziges Original mehr. Daher wurde es 1987 nach Werkzeichnungen und Fotos nachgestaltet.

Ausstellung, Broschüre, Rundgang – Sollte Ihr Interesse für die gusseisernen Pumpen-Schönheiten geweckt sein, dann schauen Sie sich die Ausstellung im Stadtteiltreff an. Gegen eine Spende gibt’s dort eine Begleitbroschüre. Und am 6. Mai laden wir, der Arbeitskreis Gohliser Geschichte im Leipziger Geschichtsverein, zum Pumpen-Rundgang in die Innenstadt. Treffpunkt: 15 Uhr am Thüringer Hof (Burgstraße 19).

BV Sellerhausen Stünz

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