Wieder in Betrieb: unsere Pumpe in der Wurzner Straße – und nun?
Vom Abbau der Pumpe zum Aufarbeiten in der Werkstatt (Ausgabe 29, S. 49) und über Handschwengelpumpen hier und sonst in Leipzig (Ausgabe 30, S. 50) hatte die Depesche schon berichtet.
Am 23. Juni war es dann so weit: Die Pumpe wurde wieder aufgestellt. Das dauerte so lange wie der Abbau, also einen langen Vormittag. Wieder waren drei Männer damit befasst, aber andere als 11 Monate vorher. Sie waren schon auf Zuschauer gefasst und reagierten gerne auf Fragen:
Das alte Innenleben aus Metall ist nun großenteils ersetzt: Dicke Rohre für Pumpzylinder und Steigrohr wurden neu als Standardware aus schwarzem Kunststoff verwendet. An ihren kleinen Flanschen (rundum vorstehenden Enden) sind sie nun mit Edelstahlschrauben zwischen schwarzen großen Ringflanschen verschraubt. Vor Ort wurde noch auf der LKW-Ladefläche der Pumpzylinder aus einem kurzen Rohr durch Herausschneiden des Bereichs mit Schweißnaht-Wülsten und durch Verbinden der beiden verbliebenen Rohrstücke mit einer Elektroschweißmuffe hergestellt. Das dünne Saugrohr vom Pumpzylinder hinunter ins Grundwasser ist nun biegsam und hält an einem Edelstahlflansch. Wiederverwendet sind aber der Kolben mit Einlassventil-Kugel und die Stange zum Handschwengel hin.
Das Maßnehmen und das Ablängen neuer Teile erforderten öfter eine nur vorläufige Montage, meist mit Hilfe des Ladekrans. Die Fußplatte des grünen Pumpengehäuses wurde nicht wieder flächig in Mörtel gebettet, sondern nur auf Metall-Abstandhalter plus Unterlegscheiben zur Feinjustierung aufgelegt, damit ein Abbau der Pumpe zur Reparatur nicht noch einmal so viel Stemmen nötig macht wie letztes Jahr.
Nach Entfernung von Rost und alter Farbe ist das Pumpengehäuse nun wieder komplett dunkelgrün wie bei ihrer ersten Aufstellung lackiert. Das gilt auch für den vorher roten „Zipfelhut“, der nicht durch den ursprünglichen Deckel mit Delphin ersetzt wurde, weil zwar ein Delphin-Nachguss noch vorrätig war, nicht aber der Deckel selbst.
Die offizielle Wiederinbetriebnahme fand während des Parkfestes statt. Nach der Danksagung von Axel Kalteich an die Unterstützer dieses Projektes gab es auch einige Worte von Wolfgang Leyn, dem wir die Pumpen-Ausstellung im Stadtteil-Treff zu verdanken hatten, und von Rüdiger Stoll, der das Zusammenspiel der Beteiligten zur Pumpen-Wiederbelebung und -förderung stadtweit im Ablauf koordiniert. Verantwortliche aus Handwerk und Verwaltung fehlten. Aber Katharina Krefft, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, der die Pumpen sehr am Herzen liegen, kam noch dazu.
In ihrem unauffälligen Grün steht die Pumpe nun so da, als wäre sie niemals außer Betrieb oder weg gewesen. Besonders verkehrsgünstig liegt sie übrigens zur Wurzner Straße Richtung Viadukt, wo noch Straßenbäume auf eine Gießpatenschaft warten. Sie ist nun der Modellfall für weitere Pumpen im Stadtgebiet zu Gießzwecken außerhalb des Zentrums, die auf die Initiative von Bürgern hin instandgesetzt werden.
Da die Stadt mit dem laufenden Budget des Verkehrs- und Tiefbauamts die Pumpe in der Wurzner Straße selbst bezahlt hat – ohne die vom BV angebotenen 1000 € und auch ohne die 6000 €, die auf den Antrag des BV hin von der Leipzigstiftung noch in Aussicht stehen, wäre die Ergänzung der renovierten Pumpe mit Delphin-Skulptur-Deckel und ihr Schutz durch schöne Poller vor aufdringlichen Müllcontainern und Transportern finanziell möglich.
Natürlich wünschen wir uns auch auf dem Dorfplatz Stünz die Pumpe, von der nur noch die Grundplatte und ein verschütteter Brunnenschacht darunter erhalten sind. Mit dem Geld könnte dort auch schon ‘mal ein Anfang gemacht werden, und zwar mit dem Freimachen des Brunnenschachtes, solange die Platzgestaltung wegen der vielen Beteiligten noch nicht in eine konkrete Planungsphase übergegangen ist.
Bei Zustimmung des Denkmalschutzes könnte dort eine neu produzierte Pumpe stehen, die auch eine neue Form für ganz Leipzig hat. Diese soll in einem Gestaltungswettbewerb gefunden werden, dessen Finanzierung schon klar schien, aber nun doch noch amtliche Hürden nehmen soll. F. Tuczek
- Pumpe noch am Haken
- Pumpenzylinder am Steigrohr
- die feierliche Inbetriebnahme
- der Sekt sorgt schon für mehr Pumpen